„ … stolz auf unsere kleine, schöne Kirche und auf unser lebendiges Gemeindeleben!“
Unter der Überschrift „Die Glocken, die Kirche, der Kirchberg.“ lud die evangelische Kirchengemeinde St. Petri zu Emmerstedt am 13. Juni 2021 zum festlichen Dankgottesdienst auf den Kirchberg, wie gewohnt beschwingt musikalisch begleitet durch PosEmm – und auf den Tag genau zehn Jahre nach der Glockenweihe durch Landesbischof Friedrich Weber beim Festgottesdienst am 13. Juni 2011 im Rahmen der Feierlichkeiten zum 825-jährigen Jubiläum von Emmerstedt und dem 175- jährigen Jubiläum der Kirche St. Petri Emmerstedt.
Joachim Scherrieble erinnerte daran: Die ersten Emmerstedter Glocken stammten aus dem 18. Jahrhundert – sie wurden wie die Prospektpfeifen der Orgel 1917 für Kriegszwecke beschlagnahmt. In der „schlechten Zeit“ – 1923 wurde dann das neue (stählerne) Geläut geweiht. Nach 85 Jahren Dienstzeit waren sie in einem derart desolaten Zustand, dass ein Neukauf dringend notwendig wurde. Der Kirchenvorstand, die Gemeinde und der eigens für die Anschaffung neuer Kirchenglocken 2009 gebildete Glockenausschuss hatten es sich zum Ziel gesetzt, im Jahr 2011 – anlässlich des 175-jährigen Kirch- und des 825-jährigen Dorf-Jubiläums – neue Glocken im Kirchturm anbringen und weihen zu lassen.
„Wie ein Pulsschlag des Dorfes begleitet das Läuten der beiden Kirchenglocken das dörfliche Leben in Emmerstedt als Information über die Uhrzeit, bei kirchlichen Feiertagen und besonderen Anlässen wie Taufen, Einschulung, Konfirmationen, Hochzeiten und Bestattungen“– erinnerte sich Scherrieble an die damalige Argumentation, für Jede und Jeden.
Voller Zuversichtlich gingen Glockenaktivisten seinerzeit unter dem Motto „Neue Glocken für Emmerstedt“ in die Vereine, sprachen Jubilare und andere Einzelpersonen an, verhandelten mit potentiellen Zuwendungsgebern und stellten Anträge – und so gelang es einigen wenigen engagierten Emmerstedtern viele Menschen zu einer Spende für die neu-en Glocken zu motivieren, die zur Identifikation mit dem Ort dienen. Dank immenser Spenden von Privatleuten, Gewerbetreibenden und Vereinen im Dorf sowie Dank der zugesagten Unterstützung durch die Propstei, die Landeskirche sowie die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz gelang es, den Gesamt-Finanzierungsbedarf von knapp 80.000 € zu generieren.
Im Jahr 2011 wurde das altehrwürdige stählerne Geläut schließlich im Rahmen dieser Gemeinschaftsaktion des ganzen Dorfes, einschließlich Fahrt zum Glockenguss bei der Glockengießerei Bachert Karlsruhe und dann eben der Glockenweihe durch Landesbischof Weber durch die beiden neuen Bronzeglocken ersetzt. Dies sind eine ca. 760 kg schwere Glocke, die den Ton „as 4/16“ läutet und die Inschrift „Ehre sei Gott in der Höhe“ trägt, und eine zweite Glocke mit ca. 1.210 kg Gewicht, die den Ton „f 6/16“ läutet mit der Inschrift eines Textes von Dietrich Bonhoeffer „Von guten Mächten wunderbar geborgen erwarten wir getrost, was kommen mag: Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag“.
Der vor gut zehn Jahre sehr agile Glockenausschuss hatte seinerzeit beschlossen, dass die Glocken nach anstehenden Arbeiten um das Kirchgebäude als Symbol des Ansatzes von „Kirche im Dorf“ und als beredtes Zeichen der wunderbaren Dorfgemeinschaft im Emmerstedt aufgestellt werden sollten. Nach Abschluss der Bauarbeiten an Kirchdach, Kirchturm, Kirchturmdach sowie Pfarrhaus hielt der Kirchenvorstand Wort und lud zum Dank-Gottesdienst. Ein besonderer Dank geht – neben all den Aktiven des damaligen Glockenausschusses – an die Familie Almut und Torsten Schliephake dafür, dass sie unseren nunmehr fast 100-jährigen Glocken knapp zehn Jahre Asyl geboten haben, die Glocken nach dem Sandstrahlen und Lackieren in Braunschweig mit viel Herzblut „aufgestellt“ hat.
Der Erläuterungstext auf einer gesondert angebrachten Hinweistafel (mit QR-Code!) endet nach einem kurzen chronologischen Abriss zur Kirchengemeinde:
„Unsere Kirchengemeinde hat sich kontinuierlich verändert, innerlich und äußerlich. Jede Generation hat ihren Beitrag dazu geleistet. Wir sind stolz auf unsere kleine, schöne Kirche und auf unser lebendiges Gemeindeleben. Wir fühlen uns als „Kirche im Dorf“ und sind eine einladende Kirche, beim Gottesdienst und an jedem anderen Tag.
Der Kirchenvorstand St. Petri zu Emmerstedt, den 13. Juni 2021.“